Alles Gute zum Geburtstag. Charity Hospital feiert vier Jahre Existenz.
4 Jahre der freiwilligen Pflege der obdachlosen Sans-Papiers, dem Besuch des Nachtbusses, des Empfangszentrums, der Nachtunterkunft und im Winter der Überlebenszelte von Nochlechka gewidment
Aber nicht nur das.
Der Klappstuhl
Die Geschichte dieses Spitals hat, anders als jene der andern, im Juni 2018 begonnen.
In vier Jahren haben wir uns von einem Klappstuhl und einem Erste Hilfe Kit in eine Artzpraxis auf Rädern und einen Bus entwickelt, erzählt uns Sergey Lewkov, der Gründer von Charity Hospital.
Heute haben die obdachlosen Sans-Papiers zusätzlich zur ersten Hilfe Zugang zu Express-Tests für sozial signifikante Infektionen, zur Impfung gegen COVID-19 sowie die Grippe und selbst zu ophthalmologischen Dienstleistungen.
2021 haben wir 927 Obdachlose gepflegt. Wir haben auf den Strassen 20’000 Untersuche gemacht und in den Unterkünften über 3’500 Verbände angelegt.
Die von der Krankenversicherung zurückgewiesenen
Am Anfang, erinnert sich Sergey Lewkov, dachte ich vor allem daran, Kindern zu helfen, die keine obligatorische Krankenversicherungs-Police haben: nicht wenige Pediater haben mir gesagt, dass sie Anrufe von Migrantenkindern und Sans-Papiers schlicht nicht beantworten, weil der Arzt nicht bezahlt wird.
Ich konnte dieses Projekt nicht realisieren, weil ich nicht wusste, wie diese Hilfe zu organisieren und wo das Geld zu finden. Ich musste meine Idee zurückstellen.
Unser Spital ist letztendlich eine Klinik auf der Strasse.
Es stellte sich aber heraus, dass andern Personen der Zugang zu medizinischer Pflege verwehrt war: die obdachlosen Sans-Papiers. Zum Artikel
Es ist möglich, diesem Teil der Bevölkerung ohne umfangreiche medizinische Struktur direkt auf der Strasse zu helfen.
Auf der Suche nach den Obdachlosen
Mit andern Kollegen haben wir begonnen, an den Standorten von Nochlechka zu suchen, aber nicht nur.
Unsere Gruppe begab sich auch in verlassene Häuser, in aufgegebene Fabriken, all die Orte, die den Obdachlosen als prekäre Unterschlüpfe dienen. Zum Artikel.
Heute unterstützen wir mehrere Organisationen, Nochlechka, die Stiftung Diaconia, den Kinonia-Klub, den Malta Relief Service.
Unsere Ärzte, unsere Praktikanten, unsere Krankenpfleger verschieben sich mit dem Bus der Barmherzigkeit Kinonia.
Mit gefülltem Magen zur Pflege
Unsere Equipe kommt zu den Orten, wo die Obdachlosen schon seit zahlreichen Jahren ihre Gewohnheit etabliert haben, jene vordringliche, den Magen zu füllen.
Von Dienstag bis Sonntag sind wir auf Achse.
Die Arbeitsbelastung ist sehr hoch, aber unabdingbar, wenn man alle Punkte besuchen will, wo die obdachlosen Sans-Papiers zusammenkommen.
Es ist wichtig, dass an diesen Orten Verpflegung verteilt wird, unterstreicht Sergey Lewkov.
Wenn kein Essen verteilt würde, kämen diese Aussenseiter nicht, um sich lediglich pflegen zu lassen oder nur sehr wenige unter ihnen.
Eine flexible Struktur
Die Behandlung eines Patienten in unserer mobilen Klinik kostet gemäss unseren Berechnungen unter Berücksichtigung der abgegebenen Medikamente ungefähr 828 Rubel, 15 Franken, fährt Sergey Lewkov fort.
Wir verarzten ungefähr 300 Obdachlose pro Monat.
Heute sind ungefähr hundert Personen des medizinischen Corps Freiwillige des Charitiy Hospitals.
Zehn unter ihnen bewältigen administrative Aufgaben, zehn sind in der Werbung, der Öffentlichkeits-Arbeit und den Sozialmedien engagiert, 20 bis 25 sind medizinische Freiwillige und die Verbleibenden sind zur Unterstützung für jeweils aktuelle Situationen.
Bis im April 2021 hat Charity Hospital die Spenden durch das freiwillige medizinische Personal gesammelt.
Heute ist das karitative Krankenhaus als NGO registriert und besitzt damit ein Bankkonto und eine Webseite.
Mit dem Geld der Spender kauft die Vereinigung die Medikamente, bezahlt die Arbeit eines Buchhalters, des Busfahrers und des medizinischen Koordinators (ein Arzt, der die Arbeitsplanung erstellt, die komplexen Klinikfälle überwacht, die Medikamentenpakete erfasst und Ärzte für die Strassenmedizin ausbildet).
Auf der Strasse behandeln, ein illegaler Akt?
Die Strassenmedizin ist eine „Grauzone“, die durch das russische Gesetz nicht reglementiert ist.
Dies erlaubt den Notfällen, kranke obdachlose Sans-Papiers abzuweisen, oder noch kleinlicher, die Fäden nach der Blinddarmoperation zu entfernen, keine Ambulanz zu rufen, sich vor einer sehr hypothetischen gerichtlichen Verfolgung zu schützen, empört sich Sergey Lewkov.
Sergey Lewkov unterstreicht zudem: wir haben versucht, beim Staat die Bewilligung für die Strassenmedizin zu beantragen, die auf einem Palliativmedizin-Projekt aufbaut.
Wir haben es dem Gesundheitsministerium vorgeschlagen. Zweimal haben wir nachgedoppelt.
Zweimal haben wir eine Antwort im Stil „Scherzen Sie nicht mit diesem Thema, rufen Sie eine Ambulanz, wenn jemand verletzt ist“.
Einen Krankenwagen rufen? Dies im Wissen, dass für die obdachlosen Sans-Papiers wahrscheinlich keiner kommt?
In Russland wird die Arbeitserlaubnis nicht einem einzelnen Arzt erteilt, sondern dem Gebäude, in dem er arbeitet. Ja, und auf der Strasse…
Die Obdachlosigkeit ist am 24. Februar nicht verschwunden
Herzlichen Dank für ihr Vertrauen, bitte fahren Sie weiter, unsere Arbeit zu unterstützen.
Sie rettet zahlreiche Leben.
Wichtig: Trotz der Boykottmassnahmen gelingt es uns immer noch, unsere mehr denn je notwendige finanzielle Unterstützung nach Russland zu transferieren.