In der eiskalten Nacht

Die ärztlichen Untersuchungen in den Überlebenszelten haben begonnen.
Sie werden von der Equipe Charity Hospital durchgeführt, die über das ganze Jahr den Obdachlosen Hilfe bringt. Die ehrenamtlichen Ärztinnen erzählen.

Die erste Kälte
Wie jede Saison, dies ist ja normal, müssen die Temperaturen auf fast null Grad sinken, damit sich die Zelte richtig zu füllen beginnen, sagt uns Nastya.
Und manchmal, wenn das Thermometer minus 20 Grad anzeigt, ziehen es einige dieser Unglücklichen immer noch vor, in ihren traurigen Behausungen zu bleiben, um sie nicht zu verlieren, statt sich in eines der drei geheizten Zelte oder in die Nachtunterkunft zu begeben, fügt sie noch bei.

Die gegenseitige Hilfe
Bluma, auch sie Ärztin, ist begeistert von ihrem Eintauchen in diese Umgebung. Sie entdeckt das spezielle Universum dieser Zelte, welches jedes etwa fünfzig Personen aufnehmen kann.
Ich liebe die Ambiance, die hier herrscht, es ist ruhig, trotz des relativ grossen Gedränges. Der Ort ist gut beleuchtet und es ist schön warm. Ich habe gesehen, wie die gegenseitige Hilfe funktioniert, wenn einer von ihnen behindert ist, helfen ihm die Kameraden bei der Fortbewegung, sie bringen ihm auch das warme Essen.

Wie ein Elefant in einem Porzellan-Laden
Elena, noch in ihrem Arbeitsanzug, nickt: das Schönste in diesen Zelten ist die Feststellung, wie gastfreundlich die Obdachlosen sind und wie bereit dazu, Pflege zu erhalten.
Dies ist nicht immer der Fall, wenn wir erscheinen, manchmal werden wir empfangen wie unwillkommene Eindringlinge.
Zu wissen, dass es soviele Obdachlose gibt, die trotz miesesten klimatischen Bedingungen keinerlei Aufenthaltsort haben, empört mich. Weshalb kann oder will ihnen die Stadt im Winter keine geheizten Unterkünfte zur Verfügung stellen?

Erinnern wir uns, dass Petrostat im vergangenen Winter in St. Petersburg unter den Obdachlosen 947 Todesfälles gezählt hat.

Wir, die Notleidenden
Eine Erkenntnis machen diese drei Ärztinnen immer wieder, die uneingeschränkte Wertschätzung der gepflegten Personen wie Xenia Schubina, 38-jährig, vom Leben stark gezeichnet: danke, danke, ich weiss nicht, woher Sie soviel Kraft, Weisheit und Takt nehmen.
Dank für alles, was Sie und die Jungs von Nochlechka für uns tun, uns Elenden.
Die Aufgabe ist immens, unterstützen Sie uns, retten Sie Leben.

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