Schamlos

Erbarmungslose Beamte: ungeachtet des noch herrschenden Frostes wird der Zeitpunkt durchgesetzt, die geheizten Unterkünfte müssen abgebrochen werden.

Die Diktatur der Agenda
Ende März schwanken die nächtlichen Temperaturen um minus zehn Grad. In dieser Stadt hängen die Entscheide der Administration nicht von den Grad Celsius ab, sondern werden vom Kalender diktiert.
Dies gilt für die Zelte wie auch für die Wohnungen. In der Tat ist der Betrieb der Zentralheizungen, die einen Grossteil der petersburger Wohungen speist, ebenfalls der Diktatur des Kalenders unterworfen, wobei die Konsequenzen natürlich bedeutend weniger tragisch sind.

Über 1’300 Personen
Vom 1. November 2017 bis zum 30. März 2018 haben die drei Überlebenszelte auf der Insel Vasiliewsky sowie in den Bezirken Kalininsky und Frunzensky bis heute über 1’300 Personen empfangen. Einige verbrachten zahlreiche Nächte dort, andere eine oder zwei. Insgesamt wurden bisher 12’000 Besuche registriert und 12’000 Mahlzeiten wurden verteilt.

Ihre Grosszügigkeit hat Leben gerettet. Wir danken Ihnen dafür von Herzen.

Night Haven, eine nachhaltige Unterkunft
Damit die Obdachlosen nicht den absurden Entscheidungen ausgeliefert sind, ist Nochlechka seit einem Jahr auf der Suche nach einem Ort, der einen modularen Container aufnehmen kann.
Andrei Schapaev, zuständig für die humanitären Projekte der NGO, erklärt uns dazu:
Die Nächte in St. Petersburg sind kalt und feucht, sogar im Sommer. Eine ganzjährig zugängige geheizte Unterkunft ist notwendig, damit die Obdachlosen gesund bleiben, richtig schlafen und sich waschen können.

Humanitäre Dringlichkeit und Untätigkeit der Verwaltung
Um dies zu ermöglichen, erleben wir seit zwölf Monaten ein Hin und Her mit der Verwaltung. Jedesmal, wenn wir das Ende näherkommen sehen, verzögern neue administrative Hindernisse das Projekt, das wir „Night Haven“ nennen wollen.
Es handelt sich also nicht um ein Zelt, sondern um einen modularen Container, wo jede Nacht etwa dreissig Personen an der Wärme und in aller Sicherheit schlafen können. Zudem gibt es Toiletten, Duschen und Waschmaschinen.
Das Verhalten des Staates ist unverständlich. Unsere Organisation erledigt nicht nur die Arbeit, die er nicht machen will, zusätzlich erschwert uns die Verwaltung das Leben. Eine kafkaeske Situation, fügt Andrei bei.

Danke, dass Sie Nochlechka unterstützen, Sie retten Leben.

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