Man ist nichts

Sans-Papier, obdachlos, arbeitslos, wir existieren nicht, unterstreicht der vierzigjährige Petrov, durch die langen Jahre des Überlebenskampfes gekennzeichnet. Und ohne Nochlechka wären wir weniger als nichts, ergänzt er, ein Lächeln auf den Lippen.
Stellen Sie sich vor, vor einem Jahr irrte ich auf der Strasse umher, um in den Abfalleimern mein Essen zu suchen, verschmutztes Wasser zu trinken. Ich bin krank geworden, Leidensgenossen haben mich zum Nachtbus gebracht und von dort aus bin ich ins Empfangszentrum gelangt.

Sie aus dem Loch herausholen
Jetzt, ergänzt Petrov, bin ich daran, in ein Zimmer zu ziehen, mit Nochlechka zusammen suchen wir Arbeit.
Es ist wahr, erklärt uns Mascha Muradowa, die Sozialassistentin.
Petrov zieht diese Woche in eine begleitete Unterkunft. Es handelt sich um das Projekt, wo der Obdachlose selbst ein Zimmer findet, das wir ihm während 3 Monaten bezahlen.
Petrov lebt im Refugium seit einem Jahr. Wir haben ihm eine Psychiatrie- und Psychologiehilfe besorgt. Unsere Anwälte haben sehr hart gearbeitet, damit Petrov seine administrative Identität wiederfindet. Dieser schwierige Schritt ist gemacht, jetzt versuchen sie, das Bankkonto von Petrov wieder zu aktivieren.

Wieder unabhängig werden
Seit vielen Jahren führt Nochlechka ein Beschäftigungsprogramm für Obdachlose durch. Der Verlust des Arbeitsplatzes ist einer der Hauptgründe der Obdachlosigkeit in Russland und eine der wichtigsten Möglichkeiten, um von der Strasse wegzukommen und in ein unabhängiges Leben zurückzukehren.

Dies ist natürlich der Fall bei Petrov, fährt Mascha Muradowa fort. Während dieses Jahres haben wir zusammen viel über die diversen Arbeitgeber diskutiert, welche ihn einstellen könnten. Und jetzt, wo er seine Papiere hat, hoffen wir, eine Arbeit zu finden. Petrov hat sich bei dieser Suche sehr engagiert. Dies ist ein gutes Zeichen.
Wir haben ihn gelernt, einen Lebenslauf zu erstellen und sich bei einem Arbeitgeber vorzustellen, all diese kleinen Details, die den Unteschied ausmachen.
Aber trotz dieser grossen Anstrengungen ist es für einen Obdachlosen nicht leicht, eingestellt zu werden. Ein negatives Image haftet ihm an, die entsprechenden Vorurteile halten sich hartnäckig. Eine Mehrheit der Bevölkerung denkt nach wie vor, dass diese Leute au der Strasse sind, weil sie es wollen, weil sie bequem oder Alkoholiker sind, drogenabhängig, asozial.
Manchmal sind unsere Kunden angesicht dieser sozialen Ausgrenzung so entmutigt, dass sie aufgeben und keinerlei Zukunft mehr sehen.
Heute fühlt sich Petrov physisch und mental gut, er ist bereit, seine Zukunft anzupacken, unterstreicht Mascha Muradowa noch.

Eine wohlwollende Überwachung
Wenn diese Schritte einmal gemacht sind, die Person wieder auf ihren Füssen steht und wenn sie unser Zentrum verlassen hat, lassen wir sie nicht im Stich.
Über mehrere Monate werden wir ihre Wiedereingliederung mitverfolgen. Es ist wichtig, wenn wir ihr nötigenfalls soziale und psychologische Unterstützung bieten können. Wie Sie wissen, fährt Mascha Muradowa fort, ist der Kontrast zwischen dem Überleben auf der Strasse und unserem durch Zeitpläne strukturierten Tagesablauf mit den sozialen Zwängen riesig.
Es ist auch wichtig, dass diese Person nicht durch ihren Arbeitgeber betrogen wird, dass sie eine der Arbeit enstprechende Belohnung erhält und dass sie nicht durch den Vermieter hintergangen wird.

Nochlechka will nichts über die Herkunft der obdachlosen Sans-Papiers wissen, Nochlechka hilft allen Personen in Not.

In St. Petersburg und Moskau sind es deren Hunderttausende, unsere Aufgabe ist riesig. Danke, dass Sie uns helfen, Leben zu retten.

Wichtig: Trotz der Boykott-Massnahmen gelingt es uns trotzdem, unsere finanzielle Unterstützung an Nochlechka zu übermitteln.

 

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