Schlamassel, Druck überall sowie Drohungen mussten wir ertragen, um an unser Ziel zu gelangen, den obdachlosen Sans-Papiers in der Hauptstadt helfen zu können.
Wie überall im Land, sind auch in Moskau hunderttausende und hunderttausende Individuen ohne jegliches Recht gezwungen, unter für Russland unwürdigen Bedingungen zu überleben.
Moskau, unser Empfangszentrum ist da
Wie sein grosser Bruder in St. Petersburg bietet der Standort in einer ersten Phase Rechtsberatung, psychologische Hilfe sowie Unterstützug für die Wiedereingliederung an. Es ist das Nervenzentrum von Nochlechka-Moskau.
Der 09. Juli 2020 ist ein wichtiges Datum für Moskau. Er ist Zeuge der Eröffnung des ersten Empfangszentrums für obdachlose Sans-Papiers.
Eine Einweihung in aller Diskretion
Wir wollten nicht unnötig die Nachbarschaft und ihre unkooperativen Politiker gegen uns aufbringen, erklärt Daria Baïbakova, Direktorin von Nochlechka-Moskau. Nicht dass sie behaupten, es sei unser Fehler, dass Corona im Quartier präsent sei.
In einigen Wochen werden wir sie darüber informieren. Vor vollendete Tatsachen gestellt, können sie nur noch der Nützlichkeit des Ortes und die Abwesenheit der Störungen bestätigen können.
Ich hoffe, dass bis zu jenem Moment die Leute die Problematik der Obdachlosigkeit besser verstehen und ein besseres Image der Obdachlosen haben werden und auch zugeben, dass der Schutz dieser Personen, ihnen eine Chance zur Rehabilitation zu geben, mehr wert ist, als ihren Tod zu fordern.
Heute, mit der Eröffnung unseres Zentrums, beginnt alles. Alles bleibt zu tun…, fährt Daria Baibakova fort, ein Lächeln auf den Lippen.
Ein Nachtbus für Moskau
Ein anderes wichtiges, erwähnenswertes Datum ist der 16. Juli 2020, an dem unser Rundkurs beginnt. Endlich werden die Obdachlosen täglich Mahlzeiten, medizinische und soziale Hilfe erhalten.
Täglich werden wir hunderte Bedürftige ernähren.
Aus finanziellen Gründen wurde der Bus in St. Petersburg erworben. Nach dem Einbau einer ad-hoc Einrichtung hat das Fahrzeug Moskau erreicht.
Dies wurde ermöglicht durch die Grosszügigkeit eines Mäzenen, dem Mitbegründer des Garagen-Museums, Roman Abramowitsch. Dieser Philantrope hat uns eine grossse Geldsumme gegeben, um das Fahrzeug zu kaufen, die Einbauten vorzunehmen und den Fahrer auszubilden.
Lasst uns gemeinsam kochen
Wir sehen vor, täglich ungefähr 250 Portionen Nahrung zu verteilen, dies entspricht ungefähr 125 Liter dicker Pilaf-, Buchweizen- oder Reissuppe.
Aus diesem Grund benötigen wir dringend ihre Hilfe.
Wir suchen Kaffees, Restaurants, moskauer Cafeterias, die uns diese Mahlzeiten kochen.
Kontaktieren Sie Mascha Raewskaya: mir@homeless.ru Herzlichen Dank.
28 Jahre später herrscht die gleiche Unlogik
Drei, vier Jahre beschäftigt uns das Projekt der moskauer Nochlechka bereits. Schwer, diese Opposition zu verstehen, ganz besonders jene aus den Reihen einiger Stadtväter.
Man fühlte sich ins 1991 zurückversetzt, als Nochlechka sein Werk mit den Sans-Papiers in St. Petersburg begann und demselben politischen Gegenwind ausgesetzt war.
Die Hartnäckigkeit hat sich durchgesetzt
Angesichts des in den Strassen der russischen Hauptstadt angetroffenen Elends kamen nie Zweifel auf, das Projekt zu realisieren. Nicht einmal der schwere Schlag, die Wäscherei nicht eröffnen zu können, hat uns gebremst. Im Gegenteil, erklärt uns Daria Baïbakova.
Ihre Feindseligkeit ist uns egal, wir schreiten vorwärts. Wichtig ist, ihnen zeigen zu können, wieviele Leute uns unterstützen, wir schätzen unsere Arbeit, finden sie nützlich und nötig.
Trotzdem ist dieser Widerstand unverständlich. Unsere Projekte sollten komplementär zu jenen der Stadt sein. Wir müssten alle gemeinsam agieren, eine grosse Infrastruktur schaffen, welche die soziale Rehabilitation und die Rückkehr der sich in Schwierigkeiten befindenden Personen in ein normales Leben erlaubt.
Aber nein, im Moment lehnt der Staat diese Kooperation ab. Aus politischem Opportunismus?
Ob in Moskau, ob in St. Petersburg, unsere Aufgabe ist immens. Helfen Sie uns.