Sie leiden unter

Die obdachlosen Frauen werden doppelt bestraft: Frauen zu sein und auf der Strasse überleben zu müssen.
Zudem verbietet sich die Staatsmacht jegliche Aktion gegen häusliche Gewalt.

Die Frauen, verletzlicher, sind häufiger mit agressiven Bedrohungen konfrontiert, mit Gewalt, viele von ihnen werden vergewaltigt.
Die obdachlosen russischen Frauen ohne Ausweise sind Opfer männlicher Raubtiere, auch sie obdachlos, aber trotzdem meistens ohne jegliches Mitleid.
Und wenn sich erst noch der institutionnelle Machismus darin verwickelt.

Schlage deine Frau, wenn du nicht weisst, weshalb, sie weiss es…
Dieses zynische Sprichwort illustriert treffend den Status der russischen Frau, in einem Land, wo sie durch das Gesetz kaum geschützt ist.
Tatsächlich hat sich im Dezember 2021 der Kreml geweigert, die russische Gesetzgebung betreffend die häusliche Gewalt auch nur im Geringsten zu verschärfen, dies trotz der Verurteilung Russlands durch den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und dessen Aufruf für eine umfangreiche Reform.
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte tatsächlich entschieden, dass Moskau seine juristischen Rahmenbedingungen, die keinerlei Definition der häuslichen Gewalt enthält, dringend ändern muss.
Der Sprecher des Kremls, Dmitri Peskow, hat in diesem Zusammenhang deklariert: „nach unserer Beurteilung schafft die geltende Gesetzgebung die notwendigen Instrumente, um gegen dieses Übel zu kämpfen, die Ordnungskräfte machen die nötigen Anstrengungen“.

Wegen fehlender offizieller Statistiken schätzen die spezialisierten Vereinigungen die Zahl der russischen Frauen, die Opfer der häuslichen Gewalt werden, auf über 16 Millionen.

Die Misshandlungen vereinfachen
2017 hat Russland jedoch die Gewaltakte innerhalb der ehelichen Intimität entkriminalisiert, die schwersten Fälle ausgenommen.
Diese Lockerung wurde von den sehr einflussreichen konservativen Strömungen innerhalb der Machtkreise mitgetragen, insbesonders der mächtigen russischen orthodoxen Kirche.
Letztere ist der Ansicht, dass die Justiz, die sich in die Haushalte einmischt, die Familien zerstört, was „unvereinbar mit den traditionnellen spirituellen und moralischen Werten Russlands“ ist.

Auf die Strasse fliehen
Da jegliche minimalistische Massnahmen zum Schutz der Integrität der Frau fehlen, bleibt oft, zu oft, als einzige Lösung, auf die Strasse zu fliehen, bereit, alles zu verlieren.

Gedemütigt, akzeptieren die obdachlosen Frauen nur schwer Hilfsangebote.
Die weiblichen Obdachlosen sind weniger bereit als die Männer, Hilfe zu verlangen, da sie sich in der Regel ihres Status schämen.
Viele fühlen sich dafür schuldig, als Mutter und Ehefrau nicht auf der Höhe ihrer eigenen Hoffnungen und den Erwartungen der Gesellschaft zu sein.
Beschämt auch, jeglichen Kontakt zu ihren Nachkommen verloren zu haben.

Immer wieder diskriminiert
Die obdachlose Frau steht spezifischen Gesundheitproblemen gegenüber, stellt Ewgenia Kuziner, Soziologin und Forscherin in Ausbildung am Center for Youth Research der Higher School of Economics.
Ich denke an gynäkologische Themen, eine grosse Zahl unter ihnen hat wegen der schlechten täglichen Bedingungen und dem Stress keine Regeln mehr, hinzu kommen noch die weiblichen Hygieneprobleme, welche die Unannehmlichkeiten dieses Überlebens noch erhöhen.

Der letzte Ausweg
Zudem suchen die weiblichen Obdachlosen erst im letzten Moment einen Arzt auf, wenn sie die Schmerzen nicht mehr ertragen, sie nicht mehr aushalten.
Das Krankenhaus weigert sich jedoch oft, sie aufzunehmen oder pflegen sie mit Verachtung. Eine Frau und erst noch obdachlos, denken Sie…
Viele Krankheiten, die bei rechtzeitiger Behandlung potentiell heilbar sind, erreichen ein fortgeschrittenes Stadium, schwierig zu behandeln, empört sich Ewgenia Kuziner.

Nochlechka leistet Hilfe
Um diese Traumata zu überwinden, dieses Unbehagen, reserviert Nochlechka heute bestimmte Zeitabschnitte ausschliesslich für die Frauen.
Daria Baibakowa, Direktorin von Nochlechka Moskau, erkärt: vor weniger als einem Jahr haben wir diese Besonderheit eingeleitet.
Heute stellen wir fest, dass sich die Zahl der Frauen, die zu unseren diversen Konsultationen kommen, verfünffacht hat.
Fünfmal mehr, dies obwohl unsere obdachlosen Sans-Papiers immer noch aus 80% Männern und 20% Frauen bestehen.

Ausschliesslich für sie
Ja, zu sehen, dass jene heute präsent sind, die sich früher nicht getrauten, ist ein grosser Sieg, unterstreicht Daria Baibakowa.
Sie fügt bei: jeden Dienstag von 14h bis 17h sind sie unter sich, bei ihnen, ausschliesslich unter ihnen, dies ist sehr wichtig.
In der Tat sind unsere „Kundinnen“ zahlreich, die Gewalt erlebt oder andere traumatische Erfahrungen gemacht haben. Aus diesem Grund ist es wesentlich, dass diese Frauen auf ihren Wunsch keine Männer kreuzen, nicht einmal im Gemeinschaftsraum.

Unsere Aufgabe ist immens
Ein grosses Dankeschön für ihr Vertrauen in diesen besonders besorgniserregende Zeiten.
Fahren Sie weiter, uns zu unterstützen, unsere vielfältigen Aktionen mitzutragen, die zahlreiche Leben retten.
Die Obdachlosigkeit ist am 24. Februar nicht verschwunden.

Wichtig: Trotz der Boykottmassnahmen gelingt es uns immer noch, unsere mehr denn je notwendige

 

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