Eine obdachlose Frau zu sein, ist nicht einfach. Und eine obdachlose Alkoholikerin und Drogenabhängige zu sein, ist noch viel schwieriger.
Das kommt daher, dass einerseits solche Frauen stark stigmatisiert sind und es anderseits auch keinen Ort gibt, wo sie fachgerechte Hilfe erhalten können, sagt Daria Baibakova, die Dirketorin von Nochlechka Moskau.
Ein Projekt von grosser Bedeutung
Seit langer Zeit arbeiten wir daran, ein Heim zu eröffnen, das aussschliesslich drogen- und alkoholabhängige Frauen aufnimmt, die auf der Strasse überleben. In Russland ist das eine Première.
Dieses Projekt ist extrem wichtig für mich und dringend notwendig für Hunderte von obdachlosen Frauen, die an einer Sucht leiden. Wir wissen, dass das Leben auf der Strasse für eine Frau weit schlimmer ist als für einen Mann. Siehe Artikel.
Stellen Sie sich vor, wie das ist, wenn diese Frau auch noch süchtig ist und gepanschten Alkohol und Drogen von sehr schlechter Qualität konsumiert.
Wie gesagt existierte bisher kein Ort, um solche Frauen aufzunehmen, sie zu pflegen und sie von ihren Süchten zu entwöhnen, fährt Daria Baibakova fort.
Behandlung nach Mass
Für Nochlechka kommt es nicht in Frage, dass man diese Frauen ihrem Schicksal überlässt. Dank der finanziellen Zuwendung der Firma Stone, die sich verpflichtet, das Zentrum während eines Jahres zu unterstützen, hat Nochlechka in Lobnia in der näheren Umgebung von Moskau ein Entzugszentrum eingerichtet.
Um obdachlosen Frauen am effektivsten zu helfen, muss man für sie personalisierte Projekte schaffen, weibliche, wenn ich es so sagen darf, in einem sicheren Raum, wo sie ohne Vorverurteilung unterstützt werden.
Die Abhängigkeit ist eine häufige Folge der Obdachlosigkeit. Obdachlose Frauen beginnen Alkohol oder Drogen zu konsumieren, weil sie versuchen, dem täglichen Stress die Stirn zu bieten, Schmerzen zu lindern oder „an der Wärme“ zu bleiben.
Die Sucht ist eine chronische Krankheit, aber man kann lernen, damit zu leben und dabei nicht mehr Drogen oder Alkohol zu konsumieren, erkärt Daria.
Moskva Halfway House
Das Enzugszentrum heisst „Auf halbem Weg“. Es nimmt Frauen auf, die sich ihre Abhängigkeit eingestanden haben und bereit sind, innert sechs Monaten an ihrer Genesung zu arbeiten. Die Entwöhnungskur basiert auf den Prinzipien des Programms der zwölf Etappen. Sie umfasst Gruppen- und Einzelsitzungen mit Spezialisten für körperliche Abhängigkeiten und mit Psychologen.
Die täglichen Treffen werden von Peers geleitet. Das sind Personen, die seit mehr als zwei Jahren suchtfrei leben. Das Team der Fachleute besteht ausschliesslich aus Frauen.
Das Zentrum wurde anfangs November eröffnet. Die HR-Spezialisten der Fimra „Stone » werden die Patientinnen regelmässig in Fragen zur Stellensuche beraten.
Immer vorwärts gehen
Es gibt nicht viele gute Nachrichten in diesem Moment. Daher ist jeder kleine Schritt, den wir machen, für uns eine grosse Freude.
Es liegt mir daran, all jenen zu danken, die es uns ermöglichen, unsere tägliche Unterstützung für die obdachlosen Sans-Papiers weiterhin zu leisten.
Ohne Sie könnten wir weder in Moskau noch in Sankt Petersburg etwas erreichen, sagt Daria Baibakova zum Schluss.
Unsere Aufgabe ist riesig. Helfen Sie uns, Leben zu retten.
Wichtig: Trotz der Boykottmassnahmen ist es uns weiterhin möglich, Ihre Unterstützungsbeiträge zu überweisen.
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