Der Winter steht vor der Tür und Nochlechka stellt die Überlebenszelte auf. Die obdachlosen Sans-Papiers in Sankt Petersburg und Moskau sind bereits in Sorge, weil die grosse Winterkälte näher rückt.
Sie können sich nicht vorstellen, was es heisst, dem schlechten Wetter ausgesetzt zu sein. Alles ist feucht, all unsere Klamotten, und auch wir selbst sind ganz durchnässt. Wenn der Wind kommt, friert man bis auf die Knochen und man muss sich bewegen, laufen, um nicht umzukommen vor Kälte.
Wir sind keine Menschen mehr, nicht einmal Tiere sind wir dann. Wir sind nur noch pure Verzweiflung, erzählt uns Igor, einer, der die grosse Kälte überlebt hat.
Der Winter ist eine tödliche Jahreszeit
Letztes Jahr haben wir dank unseren geheizten Anlaufstellen 11’456 Leben gerettet.
Jedes Zelt kann ungefähr fünfzig Personen aufnehmen. Sie erhalten dort warmes Essen, medizinische Nothilfe, Kleider und Sicherheit.
Wir brauchen Ihre Unterstützung, Ihre Hilfe ist lebensnotwendig, damit wir die Opfer des Winters aufnehmen können, betont Andrej Tschapajew, der Verantwortliche der humanitären Aktionen.
Erfroren
Wie viele meiner Unglücksgenossen sind erfroren? Das fragt Wiktor Andrejewitsch, den wir letzten Winter in einem Zelt an der Politechnikeskaja-Strasse angetroffen haben.
Auf jeden Fall haben wir Obdachlosen viel Glück, wenn wir an einem warmen Ort Unterschlupf finden können, wo es einen Teller Suppe gibt, wo Ärzte sich um uns kümmern, uns Freiwillige freundlich empfangen. Das hat uns gerettet. Ein grosses Dankeschön an alle, die das ermöglichen, sagt Wiktor weiter.
Wissen Sie, trotz unserer Anstrengungen und unserer Aktionen haben wir letzten Winter in Moskau und in Sankt Petersburg Tausende von Obdachlosen gezählt, die erfroren sind, sagt Daria Baibakova, die Direktorin von Nochlechka Moskau voller Empörung.
Die Verhinderer
Es ist schrecklich mit den Petersburger Behörden, ergänzt Andrej Tschapajew. Jeden Herbst müssen wir wieder bei null anfangen mit unseren Bemühungen. Und fast jedes Mal werden uns neue Orte zugewiesen, wo wir die Zelte aufstellen dürfen.
In Moskau wird das Zelt bei Kilometer 26 der Umfahrungsstrasse von Moskau aufgestellt.
In Sankt Petersburg befindet sich das erste Zelt an der Politechnikeskaja-Strasse 11B, das zweite am Schkiperski-Kanal 16-18, zu Fuss 25 Minuten von der Metro entfernt.
Von der Metrostation Primorskaja gehen Sie der Strasse entlang. Dann nach der zweiten Kreuzung nach rechts abbiegen in die Strasse des Schkiperski-Kanals. Nach der Brücke nach rechts bis zur Kreuzung gehen, wo man unser erstes Hinweisschild sieht. Von da an folgen Sie den weiteren Schildern.
Es ist bedauerlich, dass die Behörden uns nicht leichter zugängliche Orte ermöglichen.
In Moskau hätten wir gerne ein System mit Shuttlebussen organisiert, mit denen unser geheizter Schutzraum besser erreichbar gewesen wäre. Aber unsere Finanzen erlauben es uns nicht, sagt Daria Baibakova frustriert.
Öffnungszeiten: 20.00 Uhr bis 08.00 Uhr, in Moskau und in Sankt Petersburg.
Bei sehr grosser Kälte bleiben unsere Zelte ganztägig geöffnet.
Unsere Aufgabe ist riesig. Helfen Sie uns Leben zu retten.
Wichtig: Trotz der Tücken des Boykotts gelingt es uns immer, Ihre finanzielle Unterstützung weiterzuleiten.