Dieser Job ist sehr lohnenswert, aber ich vergesse nicht, dass unsere Obdachlosen manchmal schwierige Verhaltensweisen haben. Man kann es mit dem vergleichen, das sie erleiden, unterstreicht Anya, Freiwillige bei Nochlechka Moskau.
Ich bin gegenwärtig im letzten Jahr des Psychologiekurses an der staatlichen Universität Moskau. Ich studiere die kognitive Verhaltenstherapie, zudem habe ich eine Teilzeitarbeit als Psychologin und ich widme meine Freizeit gerne Nochlechka.
Anya, Arbeitsplatzkreatorin
Meine Hauptaufgabe hier ist es, Arbeitsmöglichkeiten für unsere obdachlosen Sans-Papiers zu finden. Ein sehr wichtiger Schritt in ihrer Wiedereingliederung.
Seit Beginn dieser Aufgabe im 2022 wähle ich auf systematische Weise Arbeitsstellen aus. Nicht für eine spezifische Person, sondern vielmehr, um eine für jedermann verwendbare Datenbank zu erstellen.
Die Mehrheit der eventuell passenden Stellen betreffen Teamarbeiten, es kommt jedoch auch vor, dass Sicherheitskräfte, Hausfrauen, Allrounder und seltener ein DJ oder Reinigungskräfte für modulare Toiletten gesucht werden.
Sie können sich vorstellen, dass wir auf dieser Suche nach Arbeit auf enorm viele Unsicherheiten stossen. Es ist nicht einfach, einen unserer Obdachlosen zu platzieren. Wenn Sie Stellenbeschreibungen lesen, beginnen Sie, eine Analyse zu erstellen; Sie versuchen, zu verstehen, zu „riechen“, bis zu welchem Punkt der mögliche Arbeitgeber geneigt ist, einen unserer Schützlinge einzustellen, ohne ihn auszubeuten.
Meine Arbeit betrifft gleichermassen obdachlose Sans-Papiers, die täglich zu uns kommen wie auch jene, die in unserem Empfangszentrum wohnen.
Bereits zwei Jahre
Im Frühjahr 2022 eröffnete Nochlechka in aller Diskretion sein Beherbergungs-Angebot, um damit etwa zwanzig obdachlosen Sans-Papiers zu ermöglichen, hierhin zu kommen, um ihre administrative und medizinische Situation abzuklären.
Dieser Raum ist nicht nur ein Dach, ein Bett und Verpflegung, erklärt Daria Baibakowa, die Direktorin. Es ist eine komplette Unterstützung, Dank dem eine Person versucht, wieder eine Arbeit, ein normales Leben zu bekommen und in diesem Rahmen arbeitet Anya, fügt Daria Baibakowa bei.
Daria fährt weiter: im Apirl 2022 haben wir den Zufluchtsort im Testmodus eröffnet und einige Monate darauf lebten die ersten Leute bereits unter unserem Dach. Einige für kurze Perioden, andere für einen bedeutend längeren Aufenthalt.
Anya, die Sozialarbeiter, die Psychologen und die Rechtsanwälte, jeder macht im Rahmen seines Berufes alles, um die persönlichen und spezifischen Fragen jeder Einzelnen und jedes Einzelnen zu lösen. Diese Leute werden in unserem Refugium so lange als notwendig wohnen, bis für ihre Situationen eine Lösung gefunden werden kann.
Es gibt nur 20 Plätze in unserem Wohnheim: zwei Zimmer für je acht Männer und ein Zimmer für vier Frauen.
Wir haben für sie eine Bibliothek mit Computer, ein Babyfoot und ein Synthesizer.
Unsere Bewohner verbringen ihre Abende mit Lesen, Fernsehen, Kartenspielen und sie telefonieren in seltenen Fällen mit ihren Angehörigen. In der Küche braten sie Kartoffeln mit Pilzen oder backen die feinsten Torten, fügt Daria schmunzelnd bei.
Hinter diesen Zahlen stehen Lebewesen
2023 haben 53 Personen im Refugium gelebt, 4 Frauen wurden in unser Rehabilitations-Zentrum verlegt, 2 Personen konnten in ein Zimmer zügeln, das wir für einen unterstützten Aufenthalt mieten, 9 Personen in einem gemieteten Herberge-Zimmer, 1 Person ist in ein Behindertenzentrum umgezogen, 2 sind zu ihren Familien oder zu Freunden zurückgekehrt, 3 haben eine Arbeit mit Logis gefunden, 6 sind Richtung andere Städte weggezogen, 2 Personen haben uns aus eigener Initiative verlassen, 7 wurden wegen Missachtung der Regeln weggewiesen und 1 Person ist auf die Strasse zurückgekehrt. Und von diesen 53 Obdachlosen sind 22 immer noch da.
Der Aufenthalt einer Person kostet 8 CHF pro Tag.
Unsere Aufgabe ist riesig, helfen Sie uns, mehr Menschlichkeit zu geben.
Wichtig: trotz der Boykott-Massnahmen gelingt es uns immer, ihre finanzielle Unterstützung zu transferieren.