Minus dreissig Grad, dies ist die schreckliche Temperatur, welche in St. Petersburg zehntausende von Obdachlosen in der ersten Januarwoche empfing.
Seither ist das Thermometer auf minus 20 Grad angestiegen. Die Luftfeuchtigkeit beträgt gut 90%.
Sie können sich leicht vorstellen, dass die Überlebensbedingungen der obdachlosen Sans-Papiers äusserst prekär geworden sind.
Sich in Widerspüchen verstrickt
Anfang Dezember öffnete Nochlezhka zwei ihrer 3 Zelte.
Jenes auf der Insel Wasiliewskij konnte noch nicht aufgebaut werden, da sich die Bezirksverwaltung in Widersprüche verwickelt hat.
Es zeigt sich, dass die Beamten der Sozialhilfe das Schicksal der Obdachlosen wenig interessiert.
Zur Erinnerung: im letzten Winter erfroren 1’194 Personen.
Die Zelte werden gestürmt
Angesichts der extremen klimatischen Bedingungen werden die Stoffunterkünfte von Nochlezhka förmlich gestürmt. Jede Nacht über sechzig Personen pro Zelt.
Siehe auch die Reportage von NTV (nur in russischer Sprache)
Für Dezember bis März beträgt das Budget für ein Zelt 11’125 Franken. Es umfasst Heizung, Elektrizität, zwei warme Malzeiten pro Tag, Kehrrichtentsorgung sowie die Entlöhnung der Sozialarbeiter und der Ärzte.
1.50 Franken pro Person und Nacht. Herzlichen Dank für ihre grosszügigge Solidarität.
PC 10-782369-3
Ruinen als Unterkunft
Zwei Zelte, in denen bis maximal 140 Personen zusammengepfercht sind: dies ist es, was Nochlezhka offerieren kann. Und die andern? All die andern, welche den extremen Bedingungen ausgesetzt sind?
Andrei Schapaev, verantwortlich für die Überlebenszelte, sagt dazu:
„Zahlreiche Obdachlose fliehen in Gebäude, die abgerissen werden. Hier haben sie in den meisten Fällen wenigstens vier Wände und ein Dach, die sie ein wenig vor Kälte und Wind schützen.
Es ist wirklich unverständlich, dass sich die Sozialdienste weigern, im Winter Unterkünfte für diesen ausgegrenzten Bevölkerungsteil zu öffnen.“
Um diesen Mangel an behördlicher und politischer Empathie etwas zu mildern, informiert Nochlezhka die Petersburger über ein paar wenige Gesten, mit denen sie das Überleben ihrer Mitbürger ein wenig erleichtern kann.