Diesen Winter konnten wir unser Überlebenszelt nicht rechtzeitig in Betrieb nehmen, erklärt Daria Baibakowa, die Direktorin von Nochlechka in Moskau.
Wissen Sie, das Schwierigste an unserer Arbeit ist das Wissen darum, dass jeder berufliche Misserfolg Auswirkungen auf eine grosse Anzahl von Menschen hat. Manchmal sind es Hunderte, die dringend Hilfe benötigen.
DRINGEND
Wir brauchen derzeit Ihre Hilfe, um ein Grundstück für das Zelt zu finden, sagt Daria weiter. Vergessen wir nicht, dass jeden Winter mehrere tausend Obdachlose sterben. Die Statistiken von Rosstat zeigen, dass im Winter 2024 in Moskau 5’032 Todesfälle zu verzeichnen waren. 5’032 Tote, stellen Sie sich das vor! Dazu kommen noch die vielen Opfer von Erfrierungen, von Amputationen und weiteren von der Kälte verursachte Schädigungen.
Wenn wir die beheizten Schutzräume anschauen, die die Behörden zur Verfügung stellen, müssen wir feststellen, dass sie völlig unzureichend sind im Hinblick auf die Hundertausenden von Obdachlosen in Moskau. Es bräuchte noch viel mehr kostenlose Unterkünfte für obdachlose Sans-Papiers. Es geht um Leben und Tod.
Ein Grundstück, um Leben zu retten
In den letzten beiden Wintern hat unser Partner, der Unternehmer Samolet, uns ein vorübergehend leerstehendes Grundstück zur Verfügung gestellt, so dass wir dort unser Überlebenszelt aufstellen konnten. Dafür sind wir ihm sehr dankbar, sagt Daria. Aber in diesem Winter braucht er den Platz für andere Zwecke.
Schon im Sommer begannen wir, einen neuen Ort zu suchen. Aber ein leerstehendes Grundstück ist in Moskau Mangelware.
Wir benötigen ein Grundstück von mindestens 400 m², nicht zu weit von einer Metrostation, einem Bahnhof oder einer Bushaltestelle entfernt, das Zugang zu einem Stromnetz mit einer Mindestleistung von 15 kW hat.
Bis jetzt hatten wir kein Glück, auch wenn wir ausgiebig gesucht haben. Dabei wird unsere Suche auch durch Vorurteile gegenüber den Obdachlosen behindert.
Stigmatisierung
Die Klischees in Zusammenhang mit der Obdachlosigkeit sind in unserer Gesellschaft immer noch sehr präsent. Aus diesem Grund müssen wir einen Standort finden, der sich weit entfernt von Kinderkrippen, Schulen oder Spitäler befindet und möglichst auch nicht bei Wohnhäusern. Eine solche Nähe ist zwar überhaupt nicht ungesetzlich, aber wir kennen die Reaktionen, welche die Anwesenheit einer Gruppe von Obdachlosen hervorrufen kann. Daher haben wir uns intern Regeln gegeben, um unnötige Reibereien zu vermeiden. Hoffen wir, dass all dies eines Tages überflüssig sein wird. Im Moment erschwert uns diese Ausgrenzung die Arbeit ungemein, betont Daria Baibakowa.
Dranbleiben
Wir geben nicht auf. Wir führen unsere Suche unverdrossen weiter. Wenn nötig bis zum Frühling. Der Winter ist lang in Moskau. Im Mai 2025 hat es noch geschneit.
Helfen Sie uns, dieses seltene Juwel zu finden. Es gilt um jeden Preis zu verhindern, dass diesen Winter wieder mehrere tausend Obdachlose in Moskau sterben.
Hoffen wir, dass unser 6 Meter breites und 11 Meter langes Militärzelt bald von 20 Uhr bis 8 Uhr morgens geöffnet werden kann, um jeden Abend etwa fünfzig Personen aufzunehmen und ihnen Essen, lebensnotwendige Versorgung, warme Kleider und Trost anzubieten und sie vor der extremen Kälte zu schützen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass das Thermometer bei minus 25 Grad verharrt, sagt Daria zum Schluss.
Wir tun unser Möglichstes, um den Obdachlosen zu helfen. Unsere Aufgabe ist riesig. Unterstützen Sie uns, damit sie wieder Hoffnung schöpfen.
Wichtig: Trotz der Boykottmassnahmen können wir unsere finanzielle Hilfe weiterführen.