17% der Obdachlosen in Russland sind Familien mit Kindern. 13% leben als Paare.
In Sankt-Petersburg gibt es keine Institution, die sich speziell um die obdachlosen Familien kümmert. Wenn eine Familie mit Kind ihre Unterkunft oder ihre Registrierung verliert, kommt das Kind mit grösster Wahrscheinlichkeit in ein Heim. Seine Eltern finden bestenfalls einen Platz in Nachtunterkünften oder sie landen auf der Strasse.
Eine obdachlose Familie befindet sich stets in einer sehr speziellen Situation: die nicht registrierten Eltern haben keinerlei Möglichkeit, einer legalen Arbeit nachgehen. Sie erhalten auch keine finanzielle Unterstützung, wenn ihr Kind krank wird.
Ihre gesetzliche Situation ist schlicht unbeschreiblich
Im Falle einer Geburt muss die Frau ihr Kind in der Notfallstation gebären, der einzige Ort, wo sie akzepiert wird. Ihr Neugeborenes wird nicht registriert, da die Mutter keine Ausweispapiere besitzt. Der Vater kann sein Kind nicht anerkennen, da es offiziell gar nicht existiert! Dies ist selbst dann der Fall, wenn der Vater vorschriftsgemässe Ausweise besitzt.
Falls ein lediges Paar vor der Geburt ihres Kindes heiraten will, ist ihm dies verwehrt, da die Partnerin keine administrative Identität besitzt.
Das unter diesen Umständen Neugeborene besitzt keinerlei Rechte: keine kostenlose Pflege, keine ärztlichen Untersuchungen, keine Impfungen. Zudem bleibt es von jeglicher Schulbildung ausgeschlossen.
In Sankt-Petersburg zählt man fünftausend obdachlose Familien. Bei Nochlezhka erhalten die Kinder ärztliche Betreuung und passende Kleider. Lesen Sie die Erlebnisse von Veronika.
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