Das Rehabilitationszentrum

Maria Muradowa, die Koordinatorin des Rehabilitationszentrums, erklärt uns dieses Projekt.
Das Projekt dauert sechs Monate. Die wichtigste Voraussetzung, um daran teilzunehmen, ist das starke Verlangen nach Heilung.Die Frau muss ebenfalls die gültigen Regeln befolgen.
Allem voran gilt: wenn eine unserer Patientinnen Drogen oder Alkohol konsumiert, und sei es auch nur einmal, weisen wir sie weg. Alle Frauen sind bei ihrem Eintritt gebührend darüber informiert.
Aufwachen ist um acht Uhr (an Wochenenden um neun Uhr), Lichterlöschen um Mitternacht. Wenn die Lichter aus sind, dürfen sie nicht mehr fernsehen, keine Musik mehr hören oder laut sprechen. Die Frauen haben auch ihre Freizeit, sie haben vor allem ihren Privatbereicht.
Am Morgen Gymnastik, dann Frühstück.
Um zehn Uhr besammeln sich alle um den Tisch im Esssaal, um den Geist jeder Anwesenden zu beruhigen.
Anschliessend sind Konferenzen organisiert, Gruppensitzungen mit einem Psychologen, wo unsere Patientinnen schriftliche Aufgaben erledigen, unterstützt durch unsere Beraterin.
Die Frauen beteiligen sich abwechselnd an der Zubereitung der Mahlzeiten.
Nach dem Mittagessen Freizeit.
Drei Mal pro Woche nehmen die Frauen am Nachmittag an Gruppenversammlungen der Anonymen Alkoholiker teil. Um 22 Uhr findet eine letzte obligatorische Sitzung statt, an der unsere Patientinnen die Resultate des Tages zusammenfassen.

Auf halben Weg
Während diese Geretteten im Rehabilitationszentrum wohnen, helfen ihnen unsere Anwälte, unsere Psychologen und unsere Sozialarbeiter, ihre Identitätspapiere wieder zu erhalten, ihre physische und mentale Gesundheit zu verbessern sowie eine Arbeit zu finden.
Im Laufe der ersten Monate des Programmes gewöhnen sich die Patientinnen an die neuen Bedingungen und schlafen ohne chemische Hilfsmittel. Erinnern wir uns doch daran, dass viele unter ihnen nahe dem Tod sind, wenn sie hier ankommen.
Was wir ihnen vor allem anbieten, ist das Gefühl, dass sie sich in Sicherheit befinden.
Ein entscheidendes Gefühl, um ihren neuen Lebensweg zu beginnen, weil Angst den Konsum schädlicher Substanzen provoziert.
Ab ungefähr dem dritten Monat können diese Frauen damit beginnen, eine andere Zukunft in Betracht zu ziehen, eine Arbeitsstelle, eine Wohnung, einen stabilen Tagesverlauf.
Sie sind auf halben Weg.