15-05-11 Nochlezhka in Genf

Der Besuch der Repräsentanten von Nochlezhka Maxim Egorov und Zoia Solovieva in Genf vom 10. bis zum 13. Mai war sehr intensiv. Die zahlreichen Treffen zwischen Nochlezhka und Vertretern der russischen Regierung im Palais Wilson der Vereinten Nationen haben ein weiteres Mal die Kluft zwischen dem Standpunkt der Behörden und der Realität vor Ort unterstrichen.

 

Für die russische Regierung scheint die Problematik der Obdachlosen ohne gültige Papiere im eigenen Land nicht zu existieren. Dies liegt im Problem selber begründet. Für die Regierung sind die Sans-Papiers aufgrund ihrer fehlenden Bewilligung (Propiska) im Inlandspass administrativ gesehen nicht vorhanden. Die offizielle Delegation Russlands, die sich im Palais Wilson eingefunden hat, wollte somit der Kommission der UNO, die sich mit dem Dossier der Sans-Papiers beschäftigt, lediglich versichern, dass in Russland alles in Ordnung sei. Es wird sich zeigen, was die Kommission daraus für Schlüsse zieht und welche Empfehlungen an die russische Regierung ausgesprochen werden. Wir werden Sie weiter informieren.

 

Zoia Slovieva und Nochlezhka Suisse Solidaire haben die Gelegenheit auch genutzt, um Madame Timochenko, die Präsidentin der Stifung Neva in Genf, zu treffen und sie für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten von Nochlezhka zu sensibilisieren. Dieses Treffen war sehr fruchtbar. Madame Timochenko wird sich in nächster Zeit nach St. Petersburg begeben, um sich ein Bild von der Realität der Obdachlosen und der Arbeit von Nochlezhka zu machen. Sie wird sich im Weiteren bemühen, N.S.S. mit möglichen Geldgebern in Kontakt zu bringen. Besonders interessiert zeigte sich Madame Timochenko für das Projekt zur Wiedereingliederung der Obdachlosen, das N.S.S. gerne weiter konkretisieren möchte.

Maxim Egorov und Zoia Slovieva haben schliesslich auch an einer Debatte im Genfer Maison des Associations teilgenommen, deren Ziel es war, die problematische Situation, in der sich so viele Russinnen und Russen befinden, in der Schweiz einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Unter den Zuhörern befand sich auch der russische Vizekonsul in der Schweiz, Herr Mikhail Svetukhin.

 

In der Zeitung Gauche Hebdo lesen sich ein Artikel (12.05.) und ein Interview (18.05.) zum Thema mit Maxim Egorov und Zoia Slovieva. Die Tribune de Genève hat am 11.05. einen Artikel publiziert und plant ein Interview mit Maxim Egorov. Weiter wird die Wochenzeitschrift Gauche Hebdo in einer der nächten Ausgaben von Nochlezhkas Besuch bei der UNO berichten.

 

Die nächste politische Etappe von Nochlezhkas ist der Europarat, wo die Repräsentanten des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte für die Probleme in Russland sensibilisiert werden sollen. Nochlezhka wird bei diesem Vorhaben von der FIDH (Fédération Internationale des ligues des Droits de l’Homme) unterstützt.