Das Projekt zur Wiedereingliederung

30-06-10 In einer ersten Phase sollte es das schon existierende Projekt « Haus auf halbem Wege » integrieren, das  von Nochlezhka vor drei Jahren gegründet wurde und sich um die Resozialisierung von papierlosen und obdachlosen Alkoholikern kümmert. Das Ziel war , dieses Wiedereingliederungsprojekt auszuweiten und die Betreuung,  die Ausbildung und das Personal zu optimieren. Ebenfalls sollte dieses Projekt nach dreijährigem Bestehen finanziell unabhängig werden.

 

Es war ein Versuch über das blosse  Darbieten von Nothilfe hinwegzukommen. Aufgrund von verschiedenen Hindernissen stellt sich die Realisierung dieses Projekt nun als fragwürdig heraus.

 

Die Scherereien mit der russischen Bürokratie, der chronische Platzmangel bei Nochlezhka, die absolut ungeeignete technische Ausrüstung, die Unsicherheit über den Mietvertrag von Nochlezhka, und auch gewissen Uneinigkeiten zwischen NSS und Nochlezhka: Das Zusammenkommen all dieser Faktoren zwingt uns, das Projekt, zumindest in seiner aktuellen Form, einzustellen.

 

Die Gründe 

Bei der Wiedereingliederung von Sans-Papiers in die russische Arbeitswelt gibt es keinerlei Garantie dafür, dass diese nicht schwarz angestellt, und damit ausgebeutet werden. Und dies trotz der erworbenen Berufsausbildung und den Bemühungen der Juristen von Nochlezhka, ihre administrativen Problem einzuschränken.

 

Um diesen Problemen entgegenzutreten, wollte  NSS eine Vereinigung in St. Petersburg gründen. Dies entpuppte sich als sehr komplexes, teures und langwieriges Vorhaben.

 

Der Platzmangel ist bei Nochlezhka ein Dauerproblem. Momentan stehen der NGO nur 60m2 zur Verfügung. Wir brachten den Vorschlag, Container auf dem kleinen Grundstück von Nochlezhka aufzustellen, um mehr Obdachlose einquartieren und ausbilden zu können. Auch diese Lösung prallte an technischen und administrativen Schwierigkeiten ab.

 

Mit der Stromversorgung von Nochlezhka sieht’s nicht gut aus. Um das Gebäude mit einem funktionierenden Elektrizitätssystem zu versorgen, wäre eine Summe von 105’000 sFr. nötig.

 

Zusätzlich läuft der Mietvertrag von Nochlezhka am 27.10.2010 ab. Nochlezhka versucht ihn nun um drei Jahre zu verlängern. Der Entwicklungsplan der Stadt sieht jedoch einen Abriss mehrerer Gebäude vor, darunter ist auch jenes von Nochlezhka. Nochlezhka hat sich an mehrere offizielle Instanzen gerichtet, erhielt jedoch bis heute keine genaueren Angaben.

 

Schliesslich sieht Nochlezhka vor, dass die Obdachlosen, die am Projekt zur Wiedereingliederung teilnehmen, ihre professionelle Ausbildung erst an ihrem Arbeitsplatz erhalten. Wir sind jedoch der Meinung, dass diese Leute schon bei Nochlezhka eine Ausbildung erhalten sollten. Dies ermöglicht ihnen eine Vorbereitung auf die Arbeitswelt, und hilft ihnen, auch tatsächlich Arbeit zu finden.

 

In den kommenden Wochen wird NSS gemeinsam mit Nochlezhka versuchen, ein Projekt auf die Beine zu stellen, das für den Empfang von schweizerischer, staatlicher Hilfe in Frage kommt.

 

Dies ist der momentane Stand der Dinge.