19-12-14 Weihnachtsmärchen

Es war einmal Alina Kabaewa*, eine Dame im Alter von 72 Jahren. Das Gehen bereitete ihr Mühe, sie war krank und sehr schwach. Sie hatte keine Ausweispapiere mehr.

 

Infolge ihrer Eheprobleme verlor Alina die Wohnung. Sie verbrachte die vergangenen Jahre ausserhalb von Sankt-Petersburg in der baufälligen Datscha ihrer Freundin Olga.

Während dieser Periode besass Aline keine Aufenthaltsgenehmigung, wodurch alle ihre Papiere (Propiska) ungültig wurden.

 

Alina existiert nicht mehr

Obwohl krank, konnte sie ohne Papiere keine Pflege erhalten; Aline existierte für die Verwaltung nicht mehr. Olga wusste nicht mehr wie weiter, die von ihrer Freundin benötigte Pflege überstieg bei weitem ihre medizinischen Kenntnisse.

 

Eines Tages hörte Olga am Radio von Nochlezhka und von deren Rechtsdienst, welcher Wunder vollbrachte beim Wiederherstellen der administrativen Identität der russischen Sans-Papiers.

 

Ohne zu zögern begab sich Olga dorthin, um sich zu erkundigen, was für ihre schmerzgepeinigte Freundin getan werden kann.

 

Die Sozialassistentin Walentina Boreyko riet ihr, Alina Kabaewa zu Nochlezhka zu bringen, damit diese die administrative Situation regeln und in der Zwischenzeit für die nötige Pflege sorgen kann.

 

Und so geschah es.

 

Ein neues Leben

Mit der Unterstützung von Nochlezhka erhielt Alina Kabaewa ihren internen Pass und ihre Krankenversicherung wieder zurück. Zudem erhielt sie endlich ihre Altersrente, auf die sie wegen der fehlenden Papiere bisher verzichten musste.

 

Alina wurde als Person mit einer leichten Behinderung registriert. Sie erhält damit einen zusätzlichen Unterstützungsbeitrag.

 

Ihr Gesundheitszustand und vor allem ihre Moral sind viel besser geworden.

 

Alina Kabaewa mietet heute in Sankt-Petersburg zusammen mit einer ehemaligen Freundin eine kleine Wohnung. Sie hat mit dieser Freundin erneut Kontakt aufgenommen, nachdem es ihr wieder besser ging.

 

Sie schämte sich, zu den ausgegrenzten Personen zu gehören und brach deshalb alle Brücken zu ihren Bekannten ab.

 

Wenn eine Person ihre administrative Identität verliert, wird es für sie in der Tat unmöglich, eine normale Existenz zu führen, so wie wir es können.

 

* Leihname