Kein Mitleid

Der Himmel verdüstert sich über den russischen Bürgern, die Opfer der Administration von Sankt-Petersburg sind.
Aufgrund eines Gesetzesentwurfes des russischen Abgeordneten Witali Milonow droht dem einzigen medizinische Zentrum für Obdachlose ohne Ausweise das Aus.
Das Zentrum gehört zum Spital Botkin, spezialisiert auf ansteckende Krankheiten, wurde 1995 eröffnet. Es liegt im Zentrum der Stadt und bietet den Bürgern ohne Propiska (Identitäts-Ausweis) heute die Möglichkeit für medizinische Untersuchungen. 2012 haben dort 18’205 Personen Hilfe beansprucht. 749 davon wurden wegen Tuberkulose, 307 wegen Betäubungsmittel, 173 wegen Geschlechtskrankheiten sowie 158 wegen Traumatologie zur Überprüfung weitergeleitet.

Obdachlose im Besitz einer Verordnung dieses Zentrums können sich in den dazu eingerichteten spezialisierten Stationen behandeln zu lassen. Durch diese Massnahmen werden parasitäre Krankeiten vermieden. Allein im Jahr 2012 meldeten sich 9’296 Personen für Behandlungen an.

Fatale Restrukturierung
Die Stadtverwaltung zwingt das Krankenhaus zur Restrukturierung. Das eine Gebäude wird ins Aussenquartier Kuptschino, das andere an den Piskarewskij-Prospekt verlegt. Der Umzug ist für 2014 geplant.
Niemand, nicht einmal die Ärzte, haben jedoch bisher Angaben darüber erhalten, was mit dem Zentrum für Obdachlose geschehen soll.
Die Schliessung wird nicht nur den Zugang zur dringenden Pflege erschweren, sondern vergibt auch die Chance, damit einzigartige Erfahrungen auf dem medico-sozialen Gebiet zu machen.
Grigori Sverdline, Direktor von Nochlezhka sagt dazu: “Die Obdachlosen schlafen auf der Strasse. Sie sind verwundbar, ihre Gesundheit kann sich schnell verschlechtern. Dadurch werden hunderte von ihnen zu Behinderten. Für eine Stadt wie Sankt-Petersburg müsste man mindestens 3 medizinische Zentren vorsehen. Diese müssten in den Distrikten des Zentrums liegen, sonst haben die Obdachlosen Probleme, sie aufzusuchen. Und da will die Stadtverwaltung das einzige existierende Zentrum schliessen, das ist absurd”.

Ein absurder Entscheid
Angesichts dieser Situation hat Nochlezhka Valeri Kolabutin, Präsident des städtischen Gesundheitskomitees, ersucht, das heutige Zentrum auf das Gelände des Maiinskaja-Krankenhauses oder in ein anderes zentral gelegenes Spital zu verlegen, um den Zugang für die Obdachlosen zu erleichtern.
Anerkannterweise leistet die effiziente Arbeit eines solchen Zentrums für ausgegrenzte Personen sowie Strafentlassene einen namhaften Beitrag zur Vermeidung von Krankheiten und erlauben der Stadt damit, einen befriedigenden und stabilen Gesundheitszustand dieser Leute zu gewährleisten.